Nach dem Stopp in der Hauptstadt Bangkok war Kanchanaburi mein nächstes Ziel. Die Stadt westlich von Bangkok wurde mir in Sihanoukville wegen der ElephantsWorld empfohlen, einem Heim für Elefanten. Ich fuhr mit einem regulären Linienbus dorthin, was an sich ganz entspannt war. Die größte Schwierigkeit war jedoch, den Bus auch zu finden. Der Busbahnhof in Bangkok ist riesig, ich würde sogar sagen größer als mancher Flughafen. Tickets erhält man für die meisten Busse nicht direkt am Bus. Als ich vorne in der Ticketschlange angekommen war, erfuhr ich jedoch, dass das für lokale Busse doch der Fall ist. Immerhin wusste ich jetzt den Bussteig.


Die Busfahrt selbst verlief recht unspektakulär, und ich erreichte Kanchanaburi knappe zwei Stunden später. Kanchanaburi ist eine ziemlich touristische Stadt mit 30,000 Einwohnern. Es ist der Ausgangspunkt für Ausflüge in den Erawan National Park. Die Hauptsehenswürdigkeit innerhalb der Stadt ist die Eisenbahnbrücke am Kwai. Durch Kanchanaburi führt die sogenannte "Todeseisenbahn". Diese wurde im 1942 im Zweiten Weltkrieg erbaut, als Thailand von Japan besetzt war. Die Intention der Japaner war, in Vorbereitung auf einen Angriff auf Britisch-Indien das burmesische Eisenbahnsystem mit dem Thailands zu verbinden. Bisher war der einzige Weg nach Indien über die See vorbei an Singapur und der malyischen Halbinsel. Todeseisenbahn wird die Strecke genannt, da zum Bau vor allem Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, die unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten, wodurch viele der Arbeiter beim Bau starben. Die sogenannte Brücke am Kwai mitten in Kanchanaburi wurde durch den gleichnamigen Roman, der später auch verfilmt wurde, berühmt.

Nach dem Einchecken ins Hostel, erkundete ich zusammen mit zwei anderen die Stadt. Was einem als Europäer sofort auffällt, ist das Management der Stromleitungen. Die hängen überall kreuz und quer und niemanden interessiert es. Ziemlich krass! Ansonsten wirkt die Stadt ein bisschen wie Bangkok in weniger geschäftig.


Außerhalb des Zentrums gibt es ein bisschen Industrie und die typischen Randbezirkgeschäfte, die man überall auf der Welt findet, also Elektrogeschäfte, Autowerkstätten und Ähnlichem. Das Zentrum entlang des Flusses ist gesäumt mit Restaurants, Kiosks und einem Tempel. Und natürlich ist hier auch die Brücke, die ziemlich hübsch ist. Wir waren ziemlich genau zum Sonnenuntergang dort, der ziemlich schön war an diesem Tag.

Man kann natürlich auch über die Brücke laufen. Allerdings gibt es keine Gehwege, sondern nur die Schienen. Ähnlich wie im Railway Market bei Bangkok ist auch diese Zugstrecke noch in Benutzung, wird aber nicht sehr oft täglich bedient. An beiden Enden warnen Schilder, dass man eine Plattform aufsuchen soll, wenn sich ein Zug nähert. So kann man es natürlich auch machen!
Im Anschluss hatte ich in einem typischen lokalen Restaurant meinen ersten Papaya-Salat, eine thailändische Spezialität. Diese gab es in fünf Schärfestufen. Selbst Schärfe 1 konnte ich kaum essen, die Thailänder haben ein sehr komisches Geschmacksempfinden!

Nach dem Tag in der ElephantsWorld, zu dem es einen eigenen Blogbeitrag gibt, fuhr ich am Mittwoch, dem 14. Juni in den Erawan Nationalpark um mir die gleichnamigen Wasserfälle anzuschauen. Erawan ist der Name eines dreiköpfigen Elefanten aus der hinduistischen Mythologie. Ich nahm wieder den Linienbus, der diesmal keine Klimaanlage hatte. Durch den Fahrtwind war das allerdings kein Problem, es war sogar recht angenehm. Die Erawan Falls sind eine Kaskade von Wasserfällen, die in sieben Abschnitte aufgeteilt sind. Vom Parkplatz bis nach ganz oben sind es nur 1,5 Kilometer, aber gleichzeitig auch 540 Höhenmeter, was die kleine Wanderung in der thailändischen Schwüle ziemlich anstrengend gemacht hat. Die ersten paar Meter waren allerdings noch eher flach, und begleitet von jeweils einem riesigen Schwarm von Schmetterlingen außerhalb und Fischen innerhalb des Wassers.

Bald wird der Weg schmaler und anspruchsvoller und schlängelt sich durch den Regenwald immer entlang des Flüsschens nach oben. Immer wieder gibt es dabei kleinere Wasserfälle, die super schön aussehen.  

Schließlich oben angekommen war ich ziemlich fertig, aber es hatte sich gelohnt! Direkt unter der obersten Stufe des Wasserfalls ist ein natürlicher Swimmingpool. Das Wasser ist klar mit türkiser Färbung und angenehm kühl. Als Bonusattraktion gibt es eine natürliche Stein-Wasserrutsche und eine kleine Höhle, die hinter einem Vorhang aus Wasser versteckt ist. Auch hier gibt es eine Unmenge Fische, allerdings kleinere als auf den unteren Leveln. Die kleinen Fische kitzeln jedes Mal, wenn sie an einem vorbei schwimmen, echt witzig!

Nachdem ich mich genug abgekühlt hatte machte ich mich wieder an den Abstieg, und fuhr zurück nach Kanchanaburi. Dort blieb ich noch eine Nacht, bevor ich den Bus zu meinem nächsten Stopp, Ratchaburi, nahm.