Der nächste Stopp nach den zwei Tagen Erholung in Geraldine war das Touridorf Tekapo am gleichnamigen See. Am 20. Februar kam ich dort an, parkte mein Auto am Ortseingang und ging ziellos auf Erkundungstour.


Der Ort ist nicht allzu klein, besteht aber so ziemlich ausschließlich aus Shops (die vorzugsweise kitschige Souvenirs oder Kleidung aus Merinowolle verkaufen), Cafés und Restaurants, und Unterkünfte für alle Preisklassen. Wieder mal wimmelte es von Touribussen, gefüllt mit Asiaten, die allesamt mit dicken Kameras bewaffnet waren, ihr kurzes Foto machten und wieder in den Bus stiegen.
Ich versuchte den Massen zu entfliehen, indem ich zum Mount John Observatory auf dem gleichnamigen Berg lief. Das Observatorium gehört zur University of Canterbury in Christchurch und besteht aus einer Vielzahl von Teleskopen, die nachts besichtigt werden können - der Eintritt hierfür ist so astronomisch wie der Sternenhimmel den man dabei betrachten kann. Tekapo liegt mitten im größten Dark Sky Reserve der Südhalbkugel: alle Lichter müssen nachts auf ein Minimum reduziert werden, um einen möglichst unbeeinträchtigten Blick auf die Sterne zu erhaschen.


Auf meinem Weg zurück zum Auto ging ich am See entlang, der fast unnatürlich blau ist. Das kommt durch die abgelagerten Gletschersalze zustande, da der See größtenteils von Flüssen gespeist wird, die direkt vom Gletscher kommen. Am Ufer steht auch die Old Shepherd's Church (Kirche des alten Schäfers), diese Kirche wurde wahrscheinlich so oft fotografiert wie Bilbos Hobbithöhle in Hobbiton. Ich hatte Glück, am Nachmittag waren weniger Busse unterwegs, und ich konnte einen Moment abpassen, an dem niemand vor der Kirche stand.

Ich fuhr zu einem Campingplatz nicht weit vom See, und wartete darauf, dass es Nacht wurde. Ich hatte Glück: es war eine sternenklare Nacht ohne Mond: perfekte Bedingungen, um den Nachthimmel zu beobachten.

Am nächsten Tag fuhr ich morgens zu einem sehr ähnlichen See, dem Lake Pukaki. Da es schon recht früh ziemlich warm war, schwamm ich ein paar Minuten im See, es war nicht warm, aber nicht so eisig wie erwartet, nach der Hitze im Auto eine willkommene Erfrischung. Im Hintergrund sah man bereits an meinem Badeplatz den Mount Cook, den höchsten Berg Neuseelands.

Der Aoraki National Park (Aoraki ist der Maori-Name für den Mount Cook) war auch mein nächstes Ziel.